Ein persönlicher Eindruck unserer Kollegin Anna Lewandowski, die projektbedingt vor 2 Wochen in Tokio war
Die Situation ist durchaus Besonders, denn immerhin kommt es nicht oft vor, dass die Lufthansa sämtliche Flugpläne zusammenkürzt und in vielen Unternehmen jegliche Reisen vorerst gestrichen werden.
Besonders interessant wird es dann aber bei Reisen nach Japan – und zwar VOR und mehr oder weniger WÄHREND das Virus sich um die Welt verbreitet.
Ich war in den letzten 5 Monaten mehrfach in Tokio, zuletzt im Februar diesen Jahres, als bereits das Kreuzfahrtschiff in Yokohama in Quarantäne vor Anker lag.
Wir haben mit der Geschäftsführung vor der Abreise natürlich sorgfältig das Für und Wider dieser Reise abgewogen und es wurde uns freigestellt, ob wir fliegen möchten oder nicht. Mein Kollege und ich beschlossen aber, uns von der allgemeinen Panik nicht vereinnahmen zu lassen und haben die Reise angetreten.
Und solange die Reisebeschränkungen wie sie nun zunehmend sichtbar werden, noch nicht um sich griffen, war das auch kein Problem - wir kamen ohne das Gefühl ‚gefährdet‘ zu sein und auch konkret ohne Ansteckung zurück. Obwohl Japan sicherlich auch stark mit der Verbreitung zu kämpfen hat - allein schon durch seine geographische Nähe zu China - und die lokalen Zeitungen kein anderes Thema zu kennen schienen, gilt für Japan doch eine Besonderheit: Disziplin und Höflichkeit. Hier wird sehr stark Rücksicht auf ‚die anderen‘ genommen.
Ganz konkret war dies beobachtbar beim Tragen der Masken: War es schon zuvor nicht unüblich, häufig in öffentlichen Räumen Mundschutz zu tragen, so ist die Zahl derer, die diese dann im Februar trugen – und zwar bereits im Flugzeug – sichtbar gestiegen. Das ist natürlich keine statistische Erhebung, sondern ein persönlicher Eindruck und dann auch nur lokal auf Tokio begrenzt, aber der Unterschied war ziemlich evident, obwohl dies entgegen der medizinischen Auffassung steht, dass die Gesichtsmasken ja eher ‚die anderen‘ als einen selbst schützen (abhängig natürlich von der Art der Maske).
Desinfektionsmittel standen dann vielerorts zur Verfügung, gepaart mit einem überaus höflichen, aber sehr deutlichen Hinweis beim Betreten des Hotels, dieses auch zu benutzen.
Der Umgang mit unseren Kunden, Partnern und Teilnehmern vor Ort unterschied sich darüber hinaus in keiner Weise zu den vorhergehenden (vergleichbaren) Erhebungen im Oktober und Dezember 2019: Alle Teilnehmer erschienen ohne größere Ausfälle zu den Einzelinterviews und Fokusgruppen. Und obwohl grundsätzlich unüblich in Japan, haben uns unsere Kunden und Partner sogar mit Handschlag begrüßt.
Es wird sich zeigen, was sich bei meinem nächsten Besuch in Tokio verändert hat. Ich werde berichten …